Zwei ältere Damen sitzen auf einem Sofa und lachen in die Kamera.
©dieabbilderei

Im Gespräch mit Marion Schaffernak

DGKP Marion Schaffernak – Leitung Memory Tageszentrum Rosenhain

Werdegang von Marion Schaffernak

Schwarz: Liebe Marion, warum hast du dich entschieden, im Memory Tageszentrum Rosenhain zu arbeiten?

Schaffernak: Ich habe zuerst als „Diplomierte“ im Tageszentrum begonnen. Mit jedem Tag – mit jeder Biografie eines Tagesgastes – wusste ich bald, dass das genau das Richtige für mich ist. Nach zirka einem Jahr wurde ich gefragt ob ich nicht die Leitung übernehmen möchte. Darüber habe ich mich sehr gefreut und die Aufgabe angenommen.
Wir können als Team Wertvolles für die Menschen und die Gesellschaft leisten. Dabei können wir selbst viel gestalten und Neues ausprobieren. Unsere Geschäftsbereichsleiterin, Mag. (FH) Martina Bohnstingl, gibt viel Raum für Kreativität in der Gestaltung und unterstützt uns MitarbeiterInnen in jeder Hinsicht.

Das Team des Memory Tageszentrums Rosenhain

Schwarz: Wie viele Personen arbeiten in deinem Team und welche Ausbildung muss man haben?

Schaffernak: Aktuell arbeiten 7 Personen im Team, davon drei diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, drei Fachsozialbetreuer:innen, dabei ist ein Fachsozialbetreuer in Ausbildung zum Diplomsozialbetreuer, und eine Ergotherapeutin.

Schwarz: Was macht euer Team besonders bzw. was ist dir an deinen Mitarbeiter:innen wichtig?

Schaffernak: An erster Stelle steht bei mir, dass wir Betreuenden immer an unserer Achtsamkeit und Haltung arbeiten. Empathie und Geduld sind zusätzlich zu unseren beruflichen Qualifikationen absolute Voraussetzung. Weiters brauchen wir Interesse für die Erkrankung Demenz selbst. Mir ist wichtig, dass wir „über den Tellerrand“ schauen wie z. B. dass wir uns durch das Lesen von Fachliteratur neue Inputs holen. Weiters bieten die GGZ viele Möglichkeiten sich fachspezifisch weiterzubilden. Auch externe Fortbildungsmöglichkeiten werden angeboten und gerne genutzt. Es braucht auch die Bereitschaft überall zu helfen, z. B. sind auch hauswirtschaftliche Tätigkeiten zu verrichten.
Offenheit und ein gewisses Maß an „angebrachtem“ Humor, sowie die Fähigkeit sich selbst zu reflektieren, runden unseren Anspruch ab.

Schwarz: Welche besonderen Fähigkeiten braucht es, um ein Tageszentrum für Demenz zu leiten?

Schaffernak: Alle Fähigkeiten, die jedes einzelne Teammitglied braucht und ein gutes Zeitmanagement. Eine hohe soziale Kompetenz: Kommunikationsfähigkeit. Spezielle Fähigkeiten liegen hier im Wahrnehmen und Beobachten und darin diese Beobachtungen in eine professionelle Handlungsebene umzusetzen. Wichtig ist besonders das Einfühlungsvermögen, die Ressourcen und Stärken der Mitarbeiter zu fördern.

Natürlich erfordert es auch entsprechende fachliche Kompetenzen und die Bereitschaft sich ständig fortzubilden (z.B. interner Fortbildungskalender). Neben dem Organisationsmanagement sind Zielgruppenanreihung (z. B. Angehörigenarbeit gestalten, Vernetzungsarbeit) und persönliche Kompetenzen wie Verantwortungsbewusstsein, Motivationsfähigkeit, Wertevermittlung und nicht zuletzt Selbstmanagement eine Herausforderung. Mir ist es wichtig, meine eigenen Stärken und Ressourcen zu nutzen und weiterzuentwickeln.

Schwarz: Wann könnte ich als Tagesgast zu euch kommen?

Schaffernak: Du musst mindestens 60 Jahre alt sein und deine Erkrankung (Demenz) muss diagnostiziert sein. Wir klären Deine kognitiven Fähigkeiten und dein Verhalten in einem Informationsgespräch ab, damit wir dich am Schnuppertag bestmöglich begleiten können. Wichtig ist, dass Du als Tagesgast von den Gruppenaktivitäten profitieren und die Gesellschaft mit anderen Tagegästen genießen kannst und ganz wichtig ist, dass Du freiwillig bleiben willst.

Tagesablauf im Memory Tageszentrum Rosenhain

Schwarz: Wie gestaltet und plant ihr eure Arbeitstage?

Schaffernak: Wir starten noch vor den Tagesgästen und kommen kurz vor 08:00 Uhr im Tageszentrum zusammen. Hier besprechen wir kurz den geplanten Tagesablauf und verteilen die Aufgaben: Wer begrüßt die Tagesgäste und holt sie am Eingangsportal ab, wer testet usw.
Bereits beim „Willkommen“ leben wir unsere Haltung und achten die Persönlichkeit jeder einzelnen Person.

Beim Frühstück beginnt bereits das erste Interagieren zwischen den Gästen und mit unserem Team.

Unser Team trifft sich während des Frühstücks täglich zur Morgenbesprechung. Wir besprechen, wie wir unsere Gäste wahrgenommen haben und achten dabei auch auf nonverbale Zeichen wie z.B. Kommunikation und Körperhaltung. Hat sich seit dem letzten Besuch etwas verändert? Worauf müssen wir achten, was ist am Tag davor passiert etc. Jede noch so kleine Veränderung kann sich im Wohlbefinden auswirken.

Wir müssen unsere Gäste sehr gut kennen. Die (tägliche) Biographiearbeit, das Beobachten und die Zusammenführung unserer Wahrnehmungen ist das Fundament unserer Arbeit.

Kurz vor Mittag werden Medikamente ausgegeben und wir unterstützen bei der Einnahme. Wir achten auch auf uns und planen unsere Pausen während dieser Zeit.

Im Laufe des Tages dokumentieren wir immer wieder, damit wir unsere Gäste wirklich gut in ihrer Lebensgestaltung unterstützen können.

Wir bringen unsere Gäste wieder persönlich zum Ausgang, wo sie entweder von ihren Angehörigen oder von einem (Sammel)Taxi abgeholt werden.

Danach übernehmem wir machen Abschlussarbeiten wie z.B. hauswirtschaftliche Tätigkeiten, desinfizieren etc. und bereiten uns für die Aktivierungseinheiten der nächsten Tage vor.

Schwarz: Um diesen Tag zu gestalten, zu unterstützen und zu fördern, müsst ihr euch gut kennen, oder?

Schaffernak: Ja, absolut, unsere Arbeit geht von Hand zu Hand und Hand in Hand.

Unterstützung durch Supervision

Schwarz: Eure tägliche Arbeit mit Menschen mit Demenz umfasst auch täglich hohe Herausforderungen. Wie kann man diese über einen längeren Zeitraum bewältigen?

Schaffernak: In den GGZ achten wir darauf, dass wir in Team- und Einzelsupervisionen alles besprechen, was belastet, aber auch was schön und wertvoll ist. Zusätzlich begleiten unser Team Profis vom GFSG (Gesellschaft zur Förderung seelischer Gesundheit), das sind eine Psychologin und ein Neurologe/Psychiater. Mit diesen finden regelmäßig Fallbesprechungen und Betreuungsvisiten statt. Das ist für uns alle besonders motivierend und hilft auch in herausfordernden Situationen.

Sie möchten noch mehr Informationen über das Team des Memory Tageszentrum Rosenhain erhalten?

Dann schauen Sie doch bei unserer Teamvorstellung vorbei.

Den neuesten Beitrag aus unserer Reihe "Im Gespräch mit..." finden Sie hier.
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