Bild von Maria Reitbauer vor dem Computer bei der Aufnahme
©Maria Reitbauer

Im Gespräch mit Maria Reitbauer

Maria Reitbauer reflektiert ihren Werdegang in den GGZ

Im Gespräch mit Irene Schwarz reflektiert Maria Reitbauer, die im September 2022 in Pension geht, über ihren Werdegang in den GGZ, welche Pläne sie für die Zukunft hat und was sie in ihrer Karriere erreicht hat.

“Wenn du da bist, geht die Sonne auf!”

schwärmen Kolleg:innen aus dem Pflegewohnheim über Maria Reitbauer

Schwarz: Liebe Maria, du gehst mit September 2022 in Pension und hast 37 Jahre für die GGZ gearbeitet. Ich freue mich auf eine kleine Zeitreise mit dir. Wie und wo bist du gestartet?

Reitbauer: Ich komme ja vom Gastgewerbe und habe in der Küche im „Pensionistenheim Rosenhain“ begonnen – geplant waren nur ein paar Monate, weil ich eigentlich in den Kindergarten wollte – geworden sind es 25 Jahre (immer in der Küche am Standort Rosenhain).

Schwarz: Kannst du uns ein bisschen von dieser Zeit erzählen?

Reitbauer: Wir haben viel, sehr viel gearbeitet – aber auch viel gemeinsam gelacht. Wir haben täglich für zirka 180 Personen gekocht, 140 davon haben täglich im großen Speisesaal gegessen. Das bedeutete, z. B. 800 bis 1000 kg pro Tag an Lebensmittel usw. tragen oder 800 Marillenknödel für einen Tag vorzubereiten.

Schwarz: Es wurden ja auch viele Feste für die Bewohner:innen, aber auch für die Mitarbeiter:innen gefeiert. Welche Erinnerungen hast du dazu?

Reitbauer: Wir haben wirklich fantastische kulinarische Genüsse für unsere Buffets zusammengestellt. Wir haben auch alle Kuchen und die Weihnachtskekse selbst gebacken.

© Reitbauer
© Reitbauer

Schwarz: Wie kam es dann zum Wechsel in die Senior:innenanimation?

Reitbauer: Ich sagte ja schon, viel und schwere Arbeit – aber auch viele schöne Momente. Die ersten 18 Jahre habe ich jedes zweite, dann 7 Jahre jedes dritte Wochenende gearbeitet. Ich habe gemerkt, dass ich die Anforderungen einfach nicht mehr körperlich schaffe. Ich wollte mich verändern, weil ich immer gerne Neues lerne. Die Arbeit der Senior:innenanimateur:innen gefiel mir – vor allem der direkte Kontakt mit den Menschen der älteren Generation. Ich konnte zwei Wochen schnuppern und wurde von den Verantwortlichen (Frau Mag. (FH) Höhn, Herrn Franz Scheucher, Herrn Dr. Eric Stoiser) auch unterstützt. 2010 wechselte ich zum Standort Gries, 2011 schloss ich dann die Ausbildung zur Senior:innenanimateurin ab.

Schwarz: Welche Erfahrungen hast du in deiner neuen Funktion gemacht?

Reitbauer: Ich habe 7 Jahre für alle Stationen Patient:innen zu Terminen im Krankenhaus, Ärzten usw. begleitet. Dabei habe ich so viel Positives erlebt – so viele schöne Gespräche, weil ich ja oft vier bis fünf Stunden mit den Patient:innen unterwegs war. Meine restlichen Arbeitsstunden verbrachte ich dann auf der Tagesklinik.

Schwarz: Was war und ist dir dabei wichtig?

Reitbauer: Es ist mir wichtig, dass Menschen so behandelt werden, so wie sie sind und mit Respekt. Ich will ja auch gut behandelt werden. Ich mache keine Unterschiede, z. B. zwischen einer Bäuerin und einer Universitätsprofessorin. Viele Patient:innen begleite ich bereits seit 10 Jahren – und es wird mir warm ums Herz, wenn ich dann von ihnen höre, „Wenn du da bist, geht die Sonne auf!“

Schwarz: Gerne würde ich den Menschen abseits der GGZ etwas kennenlernen. Wie würdest du dich beschreiben, was ist dir wichtig?

Reitbauer: Ich liebe alte Menschen und würde diesen Beruf wieder wählen. Alte Menschen brauchen auch ein liebes Wort, ein bisschen Zeit zum Reden oder einfach nur Zuhören – man lernt aber auch so viel von ihnen.
Ich bin in einer Großfamilie aufgewachsen. Meine Großmutter war lange Zeit der Ruhepol in unserer Familie. Das hat mich geprägt. Ich gehe gerne auf Menschen zu, ich bin sehr sozial und „ein g’rader Michl“. Kraftquellen sind für mich meine Familie, spazieren, Rad fahren, lesen.

Schwarz: Du arbeitest jetzt aktuell in der Tagesklinik. Was gibt es da zu erzählen?

Reitbauer: Leider hat mein Körper mir gezeigt, dass ich mehr auf ihn schauen muss. Aufgrund der Konsiliartätigkeit mussten auch weniger Patient:innen ins Spital. Darum wechselte ich nach sieben Jahren „Fahrtendienst“ fix in die Tagesklinik. Ich konnte auch hier wieder viel lernen und ich wurde sehr gut gefördert.

…, dann kam die Pandemie. In dieser Zeit habe ich im Labor mitgeholfen – wieder sehr interessant, wieder viel Neues zu lernen – aber genau das taugt mir ja. Meine Kolleginnen haben mich sehr unterstützt und mir viel beigebracht.

© Reitbauer

Schwarz: Was wünschst du dir für deinen neuen Lebensabschnitt?

Reitbauer: Ich werde mehr Zeit bei meiner Familie und meinen Freund:innen in der Oststeiermark und in Niederösterreich verbringen, meine neue Wohnung genießen und weiter einrichten. Ich werde sicher mehr reisen sowie wandern und Rad fahren.

Schwarz: Gibt es etwas, was du gerne unseren Kolleg:innen noch mitteilen willst, wenn ja, was?

Reitbauer: Es braucht immer ein Ziel im Leben – nicht zu schnell aufgeben, es gibt so viel Schönes, dass man tun kann – und in unserem Beruf bekommt man auch so viel zurück.

Autorin:
Irene Schwarz
Stabsstelle Human Resources

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